Wednesday, May 14, 2014

We Cry

Wir weinen (we cry). Outpourings of a different kind, in German and in English.

Wir weinen. Ohne Tränen weinen wir, durch Erkenntnis zu Stein erstarrt. Die Zeit spült über uns hinweg, ein stetiger Strom. Er spült die Ecken rund und ebnet die Furchen und Kanten. Wir verschwinden, lösen uns auf. Der Himmel vergießt rote Tränen, ein Strom von Blut, das aus den Wolken quillt. Wer blutet? Im Panzerhemd reiten wir in die Schlacht, jeden Tag eine neue Schlacht, jeden Tag ein neuer Feind. Und zugleich immer derselbe, wir kennen ihn und doch erkennen wir ihn nicht. Er tötet unsere Seelen durch Kälte. Wir erfrieren in Gleichgültigkeit. Wir ersticken in Stille, denn wir haben unsere Stimme verloren. Oder haben wir sie nie gefunden? Wir kämpfen ohne Aussicht, doch wir kämpfen um uns. Wer aufgibt, hat verloren. Wer aufgibt, ist verloren. Verliert sich oder findet sich nie. Wer sind wir? Wir sind die Kinder dieser Welt, die Kinder Gottes, die Kinder der Tränen. Wir kommen aus dem Nebel, aus dem Vergessen und doch dürfen wir nicht vergessen. Erinnern ist leben, ohne Vergangenheit haben wir keine Zukunft. Wir sind die Zukunft und die Vergangenheit, das Gestern, das Heute und das Morgen zugleich. Und doch sind wir nichts. Wir sind ewig und vergänglich, wir sind Licht und Dunkel. Wir sind und doch sind wir nicht. Alles strömt, fließt, gleitet und wir mit ihm. Wir wissen nicht, wohin wir gehen. Wir sind viele und doch sind wir allein, jeder mit sich, jeder für sich, gefangen in sich selbst, gefangen vor sich selbst. 
Wir sind Krieger und Bekriegte, sind Leben und Tod. Wir sind Blinde und doch können wir sehen. Wir sind Sehende und doch sind wir blind. Unsere Seele verbrennt, aus Angst zu erfrieren. Feuer und Eis leben in unserer Brust. Wir sind Gottes Tränen, zum Leben erwacht. Wir wollen lieben und doch lieben wir nicht. Wir wollen nicht hassen und doch hassen wir. Wir sind alle anders und doch alle gleich. Was uns trennt, verbindet uns. Was uns verbindet, trennt uns. Wir sind Wasser und Luft, wir sind Meer und Sturm. Wir sind Anker und Segel, Fleisch und Schwert. Wir verletzen die anderen und mit ihnen uns. Auf der Erde verwurzelt schweben wir über den Wolken, zerissen. Unser stummer Schrei hallt über die Erde, doch wir hören uns nicht. Das Leid macht uns taub und der Schmerz macht uns stumm. Wir drehen die Messer in den Wunden, jeden Tag. Wir wollen die Welt verändern, aber nicht uns. Die Erde zuckt und bebt und die Verzweiflung brennt tiefe Furchen auf ihrem Weg ins Meer. Jemand steht uns im Weg. Wer ist es? Wir erkennen ihn nicht, denn sein Gesicht ist im Nebel verborgen. Er wendet sich ab und verschwindet. Wir selbst sind es. Wir wollen alles wissen, nur nicht, wer wir sind. Angst fesselt die Träume und erwürgt uns von innen. Wenn die Träume sterben, sterben wir mit ihnen.  Ein Eiszapfen im Herz schwelt mit kalter Glut. Wut ist wie Feuer, das verzehrt, Liebe wie Feuer, das wärmt. Gleichgültigkeit macht die Herzen taub und blind, wir bemerken den Hass nicht mehr, wir bemerken das Leid nicht mehr und nicht den Schmerz. Wir sind die Kinder der Freude und der Trauer. Hinter uns die Wüste und vor uns das Meer kämpfen wir verbissen für unser Paradies. Zu oft kämpfen wir gegen Verbündete und der Feind lacht, genährt durch Demütigung und Blut. Wenn wir das andere hassen, hassen wir uns. Hass vergiftet und Gleichgültigkeit erstickt. Wir kommen aus dem Nebel, doch wohin gehen wir? Ins Licht oder ins Dunkel? Wir sind die Kinder der Tränen. Tränen der Verzweiflung oder Tränen der Freude?



We cry. Without tears we cry, turned to stone by realization. Time washes over us, a continuous stream. It smoothes corners until they are round and evens out grooves and sharp edges. We disappear, dissolve. The sky is shedding red tears, a stream of blood oozing out of the clouds. In a coat of mail we ride into battle, every day a new battle, every day a new enemy. And at the same time always the same one, we know him but we don’t recognize him. He kills our souls with coldness. We freeze to death through indifference. We suffocate in silence, we have lost our voice. Or have we never found it? We fight without a prospect, but we fight for ourselves. She who gives up has lost. She who gives up is lost. Loses herself or never finds herself. Who are we? We are the children of this world, the children of god, the children of tears. We come from fog, from oblivion, but we are not allowed to forget. Remembering is life, no future without past. We are the future and the past, simultaneously yesterday, today, and tomorrow. And still we are nothing. We are eternal and ephemeral, we are light and darkness. We are and yet we are not. Everything flows, streams, floats, and we with it. We don’t know where we are going. We are many, and still we are alone, everyone with herself, everyone for herself, imprisoned within herself, imprisoned before herself. We are attackers and attacked, life and death. We are blind and yet we see. We are seeing and yet we are blind. Our souls burn, for fear of freezing to death. Fire and ice live in our chest. We are god’s tears come to life. We want to love and yet we don’t love. We don’t want to hate and yet we hate. We are all different and yet we are all the same. What separates us, connects us. What connects us, separates us. We are water and air, sea and storm. We are anchor and sail, flesh and sword. We hurt others and with them ourselves. Rooted in earth, we float above the clouds. Our silent screams echo across the earth, but we do not hear ourselves. Suffering makes us deaf and pain makes us mute. We turn the knife in the wound everyday. We want to change the world, but not ourselves. The earth twitches and trembles and desperation burns deep grooves on her way to the ocean. Someone is standing in our way. Who is it? We do not recognize him, his face is hidden in the fog. He turns and disappears. He is us. We want to know everything except who we are. Fear shackles our dreams, and chokes us from within. When dreams die, we die with them. An icicle in the heart smolders with cold embers. Rage is like fire that consumes, love like fire that warms. Indifference makes the hearts deaf and blind, we no longer notice the hate, we no longer notice the suffering, or the pain. We are the children of joy and sorrow. Behind us the desert, in front of us the sea, we doggedly fight for our paradise. Too often we battle our allies, and the enemy laughs, nourished by humiliation and blood. When we hate the other, we hate ourselves. Hate poisons and indifference suffocates. We come from the fog, but where are we going? Into the light or into the darkness? We are the children of tears. Tears of desperation or tears of joy? 

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